Cimaja, 25.07.2012

Selamat datang in Indonesia!


Nach insgesamt 30 Stunden Anreise sind wir ohne weitere Zwischenfälle auf Java angekommen. Die Reise ging zunächst von Frankfurt über Singapur nach Jakarta, wo wir in einem überteuerten und flughafennahen Hotel übernachtet haben. Am nächsten Tag ging es im Wagen mit typisch indonesischem Fahrstil (Dauerhupe, beidseitige Überholmanöver, Drehzahl des Motors gerne im Grenzbereich) weiter nach Cimaja. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir uns auf alle Verkehrsmittel, die wir benutzt haben, jederzeit verlassen konnten. Die Airlines Qantas und AirAsia, als auch unsere indonesischen Fahrer waren pünktlich zur Stelle und transportierten ohne Mucken unser Gepäck, einschließlich der Surfboards. Einzige Ausnahme bildete dabei die Deutsche Bahn zu Beginn der Reise. Die kam, wie so oft, mit viel Verspätung und diesmal obendrein auch noch mit dem wertvollen Hinweis, dass Surfboards kein Handgepäck seien und verschickt werden müssten. Liebe Bahn, vielen Dank für den guten Ratschlag!

Auf Empfehlung von Jochen, Daniel und Katrin, die bereits vor einigen Jahren hier waren, haben wir uns im Cimaja Square einquartiert und bewohnen nun eine Bambushütte inmitten von Reisfeldern. Erwartungsgemäß sind wir hier umgeben von Ruhe, einer tollen Naturkulisse und dem nahen Surfspot, der durch die Reisfelder in ein paar Minuten fußläufig erreichbar ist. Einziger Haken an der Sache ist, dass wir hier nicht allein sind und uns diesen Ort mit den ansässigen Lokals teilen müssen. Die kommen in erster Linie im Schutze der Dunkelheit, kommen zu dutzenden und wollen alle nur das eine: Unser Blut! Der mosquito repellent dürfte in den nächsten Tagen unser ständiger Begleiter werden...

 

Cimaja, 27.07.2012

Ein Ausflug zum Markt...

Ein obligatorischer Ausflug zum Wochenmarkt im nächsten Dorf Pelabuhan Ratu darf natürlich nicht fehlen. Also hielten wir ein Taxi am Straßenrand an und ließen uns in die nächste Stadt zum Marktbummel bringen. Da man hier nie so genau weiß, wieviel man für was zahlen muss, bezahlten wir natürlich mal wieder viel zu viel, machten dafür den schon in die Jahre gekommenen Fahrer aber unglaublich glücklich, was man an seinem breiten Grinsen ablesen konnte als wir ihm die 10.000 Rupiah übergaben. Am Markt angekommen schlängelten wir uns durch extrem enge Gassen, vorbei an der Bekleidungsabteilung, den Obst- und Gemüseständen, einem Stand mit Zierfischen in winzigen Gläsern bis hin zu der für uns Europäer immer wieder mit Fassungslosigkeit zu bestaunenden Fleischauslage. Da auch nur ein leichtes Zögern auf unserem Gang zur Folge hatte, dass wir von allen umliegenden Verkäufern mit der gewohnt indonesischen Hartnäckigkeit angesprochen wurden, versuchten wir uns relativ zielstrebig einen Weg durch den verwinkelten Markt  zu bahnen. Nassgeschwitzt durch die Hitze und Hektik zwischen all den Menschen,  aber  dafür mit einigen Erinnerungsfotos, traten wir schließlich den Rückzug zu unserer Unterkunft an und hielten wieder ein Taxi am Straßenrand an. Diesmal gerieten wir an einen ca. 15 jährigen Burschen, der mit unglaublich schlechter, dafür aber auch unfassbar lauter Discomusik versuchte, zwei Mädels zu beeindrucken, die ebenfalls im Taxi saßen.  Die Ohren zuhaltend fuhren wir also mit ca. 27 km/h am linken Straßenrand Richtung "Heimat", während die rasenden und wild hupenden Autos und Mopets der erwachsenen Verkehrsteilnehmer rechts an uns vorbeischossen.

Ein interessanter Tag...

Cimaja, 29.07.2012

Ramadan und Wellengott

 

Als globalisierter Weltbürger und reiselustiger Europäer aus dem Ruhrgebiet könnte man schnell dem Gedanken verfallen, man sei auf den Großteil der kulturellen Vielfalt des weltlichen Daseins vorbereitet. Theoretisch betrachtet und prinzipiell gesehen, mag das sogar stimmen, wenn man berücksichtigt, dass im Ruhrgebiet Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern und Kulturen auf engem Raum zusammen leben, die möglicherweise auch noch unterschiedliche religiöse Ansichten vertreten. Kurz gesagt, schon vor unserer Reise war uns bewusst, dass der Ausflug in das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt mit kulturellen Eigenheiten aufwarten würde. Doch weit gefehlt! Was uns nämlich in unserer monatelangen und akribischen Reiseplanung entgangen war, ist die Tatsache, dass in diesem Jahr der Fastenmonat Ramadan genau in unsere Aufenthaltszeit in Indonesien fallen würde und uns somit eine extra Prise an kultureller Raffinesse serviert werden sollte. Diese besteht nun im Wesentlichen darin, dass aus den unmittelbar umliegenden Moscheen (wir vermuten ihre Anzahl auf einen Wert zwischen 5 und 15) in der Regel morgens ab 2 Uhr und dann bis um 7 Uhr in der Früh, Dauerbeschallung unterschiedlichster Art dargeboten wird. Diese reicht über das Rezitieren von Texten und Gesangseinlagen, bis hin zu schiefem Kinder- und Männergeschrei und lässt viel Raum für Spekulationen über den transportierten Inhalt der Botschaften zu. Die Beschallung erfolgt dabei mit Hilfe von installierten Lautsprecheranlagen, die in ihrer Tonqualität stark an mehrfach überspiele Magnetbandkassetten erinnern, selbstverständlich bei voller Lautstärke. Die Einschränkung der nächtlichen Ruhe erfüllt aber zumindest für mich ihren Zweck, da sie gleichzeitig auch mit der Nichtanwesenheit von surfenden Locals tagsüber verbunden ist, so dass die einzigen Surfer im Lineup Touristen sind, deren Anzahl sich stark in Grenzen hält. Nur so ist wohl auch zu erklären, dass der solide (zwischenzeitlich bei 2m und 17Sek liegende) Südwestswell bei leichtem Offshore, auf nie mehr als 5 – 10 Leute im Lineup trifft und ich nach den ersten Tagen im Wasser eine äußerst positive Bilanz ziehen kann. Ramadan und Wellengott seien Dank!

Zwen sei Dank!

 

Am Rande sei noch erwähnt, dass wir in Cimaja auf Sven, Katja und Manu aus Stuttgart gestoßen sind, die ebenfalls auf Weltreise sind und kurz vor Ort waren. Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle nochmal an Sven, der uns an seinen umfassenden Fotografiekenntissen hat teilhaben lassen und uns wertvolle Tipps und Hinweise für unsere weitere Reise mit auf den Weg gegeben hat. Wir sagen Danke dafür und wünschen eine gute Weiterreise!

Sawarna, 03.08.2012

Widi Home Stay

 

Nach einer Woche Aufenthalt in Cimaja sind wir am Montag für 4 Tage mit einem Bemo weiter nach Sawarna gefahren. Die eineinhalbstündige Fahrt führte uns über holperige Straßen bis kurz vor das Dorf. Jenseits eines kleinen Flusses ist der winzige Ort nur über eine Hängebrücke und nur zu Fuß oder mit dem Moped zu erreichen. Wir wohnten im Widi Home Stay, also quasi bei einer indonesischen Familie zu Hause, die für alle Gäste gekocht hat. Die Zimmer waren mit Bodenmatratzen, französischem Plumsklo und Ventilator eher einfach ausgestattet, was aber durch eine Gemeinschaftsaußendusche mit fabelhaftem Blick auf die Reisfelder ausgeglichen wurde. (siehe Fotos :-) Im Innenhof teilte man sich den Platz neben einigen anderen Surfern aus Belgien, Holland und Australien mit Hunden, Katzen, Schafen, Ziegen und Hühnern, so dass es eigentlich nie langweilig geworden ist.

Anders als in Cimaja gibt es in Sawarna einen schönen Sandstrand und mit den umliegenden Reisfeldern, Palmen und Bambushütten ergibt sich eine paradiesische Kulisse. Man kann nur hoffen, dass diese noch eine Weile vom Massentourismus verschont bleibt.

Der Surfspot Sawarna besteht aus einem Lefthander, der über einem toten Korallenriff mit shiftenden Peaks und in mehreren Sections bricht. Obwohl die Vorhersage zwischenzeitlich nur 3 Fuß ansagt hat, brachen hier aber immer noch Sets mit überkopfhohen Wellen und lockten Tagessurfer aus Cimaja an, wo es vermutlich gerade flat war. Mir persönlich hat die Welle bei diesen Bedingungen nicht besonders gefallen. Glücklicherweise hat der Swell kurz vor unserer Abreise aber um einiges zugenommen und die größeren Sets (6 Fuß/ 19 Sek) sind deutlich besser gelaufen. Alles in allem ein schöner und ruhiger Ort, mit einem (für indonesische Verhältnisse) aber eher mäßigen Surfspot.

 

Cimaja, 04.08.2012

Tag der Schlange

 

Nachdem wir Sawarna verlassen hatten und bevor wir uns auf den Weg nach Jakarta machten, haben wir noch eine Nacht in Cimaja verbracht und sind erneut im Cimaja Square untergekommen. Diesmal allerdings in Begleitung von Abe, einem 40- jährigen Australier aus Tasmanien, der sich unserer Reise nach Jakarta zum Flughafen in Sawarna angeschlossen hat, um von da aus weiter nach Lombok zu reisen.

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass Chissi und ich morgens in Sawarna im flachen Riffwasser bereits zum ersten mal schlangenartiges Getier beobachtet haben (Bild oben), was soweit nichts außergewöhnliches war, da Tiere dieser Art häufiger im Wasser zu sehen waren.

Am gleichen Tag später, gegen 9 Uhr abends dann und in völliger Dunkelheit, machten wir uns also zu dritt auf den Weg zurück zu unserer Bambushütte in den Reisfeldern, um uns der wohlverdienten Nachtruhe hinzugeben. Der Weg wäre zwar auch ohne Lampe zu erkennen gewesen, aber Chrissi hielt es für besser eine Stirnlampe dabei zu haben und den Rückweg zu beleuchten. Tatsächlich sollte sich diese weitsichtige Vorsichtsmaßnahme als äußerst wertvoll erweisen. Denn kurz vor unserer Hütte lag mitten auf unserem Weg, der rechts und links von unter Wasser stehenden Reisfeldern begrenzt war, eine Schlange! Das Tier hatte es sich auf den vom Tag noch warmen Wegplatten gemütlich gemacht und dachte nicht im entferntesten daran, den Weg kampflos preiszugeben. Ganz im Gegenteil. Nach einigen Fußstampfern auf den Boden und nach hartnäckigem Beleuchten der Schlange mit der Stirnlampe wurde klar: Der Bursche ist auf Krawall gebürstet! Also dachten wir kurz nach und taten das einzig vernünftige, was man in so einer Situation tun kann: Wir schickten den Australier vor! Der sollte sich doch schließlich mit exotischer Fauna dieser Art auskennen und wissen, wie dem züngelnden Kriechgetier beizukommen ist. Leider entpuppte sich Abe aber zunächst keinesfalls als tasmanischer Crocodile Hunter und wich, wie wir zuvor, ebenfalls respektvoll zurück. Beim Versuch unsere Hütte über einen anderen Weg zu erreichen, entdeckten wir im Reisfeld zu allem Überfluss noch eine weitere Schlange! Wir gaben auch diesen Weg wieder auf und kehrten zu unserem Ausgangsproblem zurück. Mittlerweile hatte sich Abe aber wohl doch eine Strategie überlegt, um den verweichlichten Deutschen Pfeifen mal zu zeigen, wie man so eine Situation anpackt. Deutlich zielstrebiger als zuvor besorgte er sich diesmal kurzerhand einen langen Stock, fischte das Tier vom Weg und legte es behutsam in das angrenzende Reisfeld. Letztendlich konnten wir unbeschadet zu unserer Hütte zurückkehren und mussten rückblickend festzustellen: Heute war eindeutig der Tag der Schlange!

Jakarta, 11.08.2012

Bromo, Semeru, Batok und Kawah Ijen

 

In unserer letzten Woche auf Java haben wir uns von der Küste verabschiedet und uns auf den Weg gemacht, um den Vulkan Bromo in Ostjava zu besichtigen. Dazu haben wir uns in Jakarta am Flughafen ein Ticket mit Merpati Air für einen Inlandsflug nach Surabaya gekauft, die nächst größte Stadt, die vom Vulkan aus mit dem Flugzeug zu erreichen ist. Von da aus ging es mit dem Bus nach Probolinggo, laut Lonly Planet die Stadt, von der aus die meisten Touren zum Bromo starten. Leider sind die Aussagen zum Bromo im Reiseführer nicht besonders genau und wir sind relativ unvorbereitet in Probolinggo angekommen. Wie der „Zufall“ es will, stehen wir beim Aussteigen genau vor einem Stand mit Touristenangeboten zu verschiedenen Vulkantouren. Eigentlich viel zu erschöpft, um weiterzureisen, lassen wir uns bereitwillig vom Händler „beraten“ und verlassen nach kurzer Zeit den Holzstand wieder mit einem Ticket für eine 3-Tagestour. Ungewiss was wir da jetzt eigentlich genau gekauft haben und wohin die Reise im Einzelnen geht, steigen wir gegen Abend in einen kleinen Minibus ein, um nach Ceremo Lawang zu fahren. Dieser Ort liegt bereits im Gebirge in der Nähe des Bromo und ist somit ein Ausgangspunkt für Tagestouren zum Vulkan. Einigermaßen müde und gerädert erreichen wir Yoschi´s Guesthouse, in dem wir übernachten konnten. Am nächsten Morgen starteten wir um 3 Uhr mit dem Jeep in Richtung Vulkan, um den Sonnenaufgang dort zu erleben. Auf dem Weg dorthin und noch lange bevor die Sonne aufging dämmerte es uns bereits, dass die ganze Sache sich zu einer Massenveranstaltung entwickeln würde, da die Autokolonne immer länger und länger wurde. Am Aussichtspunkt angekommen bestätigte sich dann unser Gefühl: An die 50 Jeeps parkten dort und die Touristenherde drängelte bereits in Richtung Aussichtsplattform, um sich möglichst weit vorne die besten Plätze sichern zu können. Ekelhaft! Der Anblick der Vulkane Bromo, Batok und Semeru bei Sonnenaufgang war wirklich sehr beeindruckend, die Landschaft wirkte unwirklich und außerirdisch. Diesen Ort hätte man wirklich genießen können, wäre die Anzahl der Touristen deutlich kleiner gewesen.

Nach dem Sonnenaufgang ging es weiter zum Fuße des Bromo, wo die Touristenmasse ausgesetzt wurde, um einen Blick in den Krater werfen zu können. Auch dieser Anblick wurde leider durch die Masse an gleichzeitigen Besuchern deutlich eingetrübt.

Nach dem Besuch des Bromo sollte uns unsere Tour zum Kawah Ijen führen, einem Vulkankomplex, der am östlichsten Rand von Java liegt. Die Autofahrt dorthin entpuppte sich als 6-stündige Renn- und Ruckelfahrt über Land- und weggespülte Gebirgsstraßen, in der wir ordentlich durchgeschüttelt worden sind. Gegen Abend erreichten wir eine Kaffee- und Erdbeerplantage, wo wir im Arabika Homestay 2 Nächte übernachten konnten.

Auf der Plantage wurde Kaffee für verschiedene Firmen produziert und es wäre sicher interessant gewesen, mehr über den Anbau- und Verarbeitungsprozess zu erfahren. Leider gab es vor Ort keine englischsprachigen Guides, die dies hätten übernehmen können. So reimten wir uns die Abläufe selbst zusammen und besuchten stattdessen eine kleine Grundschule, die ebenfalls auf dem Gelände der Plantage lag.

Am nächsten Morgen starteten wir dann wieder um 4 Uhr in der Früh zum Vulkan Ijen. Glücklicherweise musste man dort den 3 km langen Aufstieg zum Gipfel selbst erlaufen und die Touristengruppe wurde dadurch auseinandergezogen. Auf dem Weg nach oben kamen uns bereits Arbeiter mit Körben entgegen, die Schwefelplatten nach unten trugen. Am Kraterrand angekommen konnten wir sehen, dass sich im Kraterinneren ein See und eine Schwefelmine befanden. Hier wurde mit einfachsten Mitteln und unter gefährlichsten Bedingungen Schwefel abgebaut und zu Fuß ins Tal getragen. Da auch hier kein Guide vor Ort war haben wir erst im Nachhinein erfahren, dass der Ijen für den Schwefelabbau berühmt und die Besichtigung nicht ganz ungefährlich ist.

Nach der Besichtigung ging es für uns wieder zurück zum Auto und es folgte eine 7 Stündige Rückfahrt nach Surabaya, gefolgt vom Rückflug nach Jakarta am nächsten Tag.

Insgesamt war die Vulkantour zwar beeindruckend, durch die langen Autofahrten aber auch sehr anstrengend, teuer und zu sehr vom Massentourismus geprägt, als dass man sie hätte wirklich genießen können.

Vulkan Bromo 2.329 m bei Sonnenaufgang - Gang auf dem Kraterrand

Arabika Kaffeeplantage - Besuch einer Grundschule

Schwefelabbau am Kratersee Kawah Ijen 2.386m

Top 5 Fazit aus 3 Wochen Java vom 21.07. - 11.08.2012

 

Christina

Micha

  • Reisfelder

  • Sonne

  • Vulkane

  • Surfbedingungen

  • Tiere

  • Landschaft

  • Furchtbare Städte

  • Müll, Lärm, Gestank

  • Keine Seife, kein Toilettenpapier

  • Durchfall